Wie viel Fernsehen ist denn nun okay? Das fragen sich viele Eltern. Für die Entwicklung von Babys und Kleinkindern ist kein TV tatsächlich das Beste. Wir sagen dir warum und geben dir Tipps, wie du die Bildschirmzeit mit den Größeren gestalten kannst.
Neulich war ich mit meiner Kleinen beim Kinderarzt. Es hatte sie richtig erwischt – eine dicke Erkältung. Der Arzt meinte tröstend: “Na, dann schnell ab ins Bett und Arielle schauen!” Ich hab ihn groß angeschaut und gesagt: “Sie ist doch erst drei… sie sieht noch nicht fern”. Da meinte er, das wäre aber selten in dem Alter.
Ist es das? Bin ich altmodisch? Medienexperten sagen, Kinder bis zum Alter von drei Jahren sollten nur Dinge sehen, die real passieren, nicht auf einem Bildschirm. In normalem Tempo, ohne Schnitt und begleitende Musik. So lernen sie am besten, sich in der Welt zurechtzufinden. Sie weisen darauf hin, dass Fernsehen negative Auswirkungen auf Sprachentwicklung, Lesekompetenz und Kurzzeitgedächtnis hat, zu Schlafproblemen und Aufmerksamkeitsdefiziten führen kann.
Ist Fernsehen Junk Food für das Gehirn von Babys und Kleinkindern?
Kinder lernen aus der Interaktion mit anderen Menschen. Mimik, Tonfall und Körpersprache zwischen einem Kind und seinen Eltern sind komplex und einzigartig. Sobald der Fernseher angeschaltet wird, kommt dieser Austausch zum Stillstand.
Einfach den Fernseher im Hintergrund laufen lassen, auch wenn niemand hinsieht, reicht schon, um die Sprachentwicklung zu verzögern. Meine Tochter hat schon mit 1 angefangen zu sprechen (obwohl sie bilingual aufwächst) und kann sich heute mit drei schon richtig gut ausdrücken. Bei uns gab es aber auch kein Fernsehen. Bedenke: du sprichst automatisch viel weniger mit deinem Kind, sobald der Fernseher läuft. Doch wenn weniger gesprochen wird, tut sich im Gehirn des Kindes auch weniger.
Im Klartext: Dein Kleinkind lernt mehr, wenn es die Töpfe aus dem Küchenschrank räumt – während du kochst und dich mit ihm unterhältst – als wenn es alleine vor dem Bildschirm sitzt.
Ein weiterer Punkt ist, dass die Kleinen erst lernen müssen, sich auf etwas zu konzentrieren, auch über einen längeren Zeitraum. Kinder, die früh viel fernsehen, bekommen in der Grundschule oft Probleme damit, aufmerksam dranzubleiben und werden schnell unruhig. Sie sind daran gewöhnt, dass sich Bilder ständig ändern und immer etwas passiert. Und leider auch daran, immer berieselt zu werden und nicht selbst die Initiative ergreifen zu müssen. Außerdem heißt es, dass Kinder, denen vorgelesen wird (von Eltern, nicht vom Fernsehmorderator) im Schnitt deutlich intelligenter werden. Hier findest du einen interessanten Artikel dazu. Das ist doch mal ein Anreiz die Flimmerkiste länger auszulassen. Übrigens: Ein Ipad mit Biene Maja Videos zählt auch zu fernsehen ;-).
Nicht fernsehen ist auch keine Lösung
Keine Frage: Medienkompetenz ist wichtig, denn dein Kind muss sich später in Schule und Beruf damit auskennen.
Wichtig ist, dass du Abwechslung reinbringst: Setz dich mit Kind an den Computer, lass es den Umgang mit der Maus üben oder ein kurzes (altersgerechtes!) Videospiel machen – das sind aktive und kreative Wege der Mediennutzung, die sinnvoll und wichtig sind.
Unabhängig vom Inhalt solltest du die Medienzeit begrenzen. Denk daran, Bildschirm ist Bildschirm – ob TV, Smartphone oder Computer.
Ab dem Kindergartenalter könntest du beispielsweise mehrmals in der Woche 15 Minuten erlauben, das entspricht etwa dem Sandmann und dem “Baumhaus” davor. Ab dem Vorschulalter dann langsam steigern, wenn eine bestimmte Sendung besonders gerne angeschaut wird, zum Beispiel erst auf eine halbe, dann dreiviertel Stunde.
Neues lernen ohne Werbung
Beim Sender KiKa kannst du sicher sein, dass es keine Werbung gibt und du auf jeden Fall etwas Passendes für deinen Fernsehanfänger findest. Für Kinder im Vorschulalter gibt es gut gemachte Sendungen wie die Sesamstraße oder Kikaninchen (für alle, die für die Sendung mit der Maus zu jung sind). Hier lernen sie viel – ob es um Lesen und Schreiben, Rechnen oder Umweltthemen geht; wie man Probleme löst oder mit Anderen umgeht.
Wenn du nicht sicher bist, ob eine Sendung passt: Schau sie mit deinem Kind zusammen an und leg dabei die Hand auf sein Herz. Dann spürst du, wie es reagiert und ob es womöglich Angst hat. Für uns scheinen Cartoon harmlos, meine Tochter jedoch fürchtet sich am meisten vorm bösen Wolf. Du wirst erstaunt sein, wenn das Herzchen bei “normalen Szenen” plötzlich wild bumbert und so einschätzen können, was wirklich geeignet ist und was nicht.
Die Medienzeit sollte sich immer schön abwechseln mit realen Tätigkeiten wie Bücher anschauen und vorlesen lassen, Sport machen, gemeinsam basteln und kochen, Musik machen und anhören, und natürlich draußen spielen, wenn es das Wetter zulässt.
Ich selbst hatte recht früh einen eigenen Fernseher im Zimmer, wie wild Horrorfilme geschaut und nächtelang nicht schlafen können, aus Angst vor Monstern und Geistern. Das kann man wirklich vermeiden.
Weitere Infos:
In der Broschüre Geflimmer im Zimmer gibt das Familienministerium Informationen, Anregungen und Tipps zum Umgang mit Fernsehen in der Familie.
Sehr gute Tipps hält auch der Elternratgeber der Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ bereit.
Wie läuft es bei Euch mit dem Fernsehen? Habt Ihr gemeinsame Bildschirmzeiten, und wenn ja, was schaut Ihr am liebsten an?
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Kind und Fernsehen: Wie oft, wie lange und welche Sendungen?
Wie viel Fernsehen ist denn nun okay? Das fragen sich viele Eltern. Für die Entwicklung von Babys und Kleinkindern ist kein TV tatsächlich das Beste. Wir sagen dir warum und geben dir Tipps, wie du die Bildschirmzeit mit den Größeren gestalten kannst.
Neulich war ich mit meiner Kleinen beim Kinderarzt. Es hatte sie richtig erwischt – eine dicke Erkältung. Der Arzt meinte tröstend: “Na, dann schnell ab ins Bett und Arielle schauen!” Ich hab ihn groß angeschaut und gesagt: “Sie ist doch erst drei… sie sieht noch nicht fern”. Da meinte er, das wäre aber selten in dem Alter.
Ist es das? Bin ich altmodisch? Medienexperten sagen, Kinder bis zum Alter von drei Jahren sollten nur Dinge sehen, die real passieren, nicht auf einem Bildschirm. In normalem Tempo, ohne Schnitt und begleitende Musik. So lernen sie am besten, sich in der Welt zurechtzufinden. Sie weisen darauf hin, dass Fernsehen negative Auswirkungen auf Sprachentwicklung, Lesekompetenz und Kurzzeitgedächtnis hat, zu Schlafproblemen und Aufmerksamkeitsdefiziten führen kann.
Ist Fernsehen Junk Food für das Gehirn von Babys und Kleinkindern?
Kinder lernen aus der Interaktion mit anderen Menschen. Mimik, Tonfall und Körpersprache zwischen einem Kind und seinen Eltern sind komplex und einzigartig. Sobald der Fernseher angeschaltet wird, kommt dieser Austausch zum Stillstand.
Einfach den Fernseher im Hintergrund laufen lassen, auch wenn niemand hinsieht, reicht schon, um die Sprachentwicklung zu verzögern. Meine Tochter hat schon mit 1 angefangen zu sprechen (obwohl sie bilingual aufwächst) und kann sich heute mit drei schon richtig gut ausdrücken. Bei uns gab es aber auch kein Fernsehen. Bedenke: du sprichst automatisch viel weniger mit deinem Kind, sobald der Fernseher läuft. Doch wenn weniger gesprochen wird, tut sich im Gehirn des Kindes auch weniger.
Im Klartext: Dein Kleinkind lernt mehr, wenn es die Töpfe aus dem Küchenschrank räumt – während du kochst und dich mit ihm unterhältst – als wenn es alleine vor dem Bildschirm sitzt.
Ein weiterer Punkt ist, dass die Kleinen erst lernen müssen, sich auf etwas zu konzentrieren, auch über einen längeren Zeitraum. Kinder, die früh viel fernsehen, bekommen in der Grundschule oft Probleme damit, aufmerksam dranzubleiben und werden schnell unruhig. Sie sind daran gewöhnt, dass sich Bilder ständig ändern und immer etwas passiert. Und leider auch daran, immer berieselt zu werden und nicht selbst die Initiative ergreifen zu müssen. Außerdem heißt es, dass Kinder, denen vorgelesen wird (von Eltern, nicht vom Fernsehmorderator) im Schnitt deutlich intelligenter werden. Hier findest du einen interessanten Artikel dazu. Das ist doch mal ein Anreiz die Flimmerkiste länger auszulassen. Übrigens: Ein Ipad mit Biene Maja Videos zählt auch zu fernsehen ;-).
Nicht fernsehen ist auch keine Lösung
Keine Frage: Medienkompetenz ist wichtig, denn dein Kind muss sich später in Schule und Beruf damit auskennen.
Wichtig ist, dass du Abwechslung reinbringst: Setz dich mit Kind an den Computer, lass es den Umgang mit der Maus üben oder ein kurzes (altersgerechtes!) Videospiel machen – das sind aktive und kreative Wege der Mediennutzung, die sinnvoll und wichtig sind.
Unabhängig vom Inhalt solltest du die Medienzeit begrenzen. Denk daran, Bildschirm ist Bildschirm – ob TV, Smartphone oder Computer.
Ab dem Kindergartenalter könntest du beispielsweise mehrmals in der Woche 15 Minuten erlauben, das entspricht etwa dem Sandmann und dem “Baumhaus” davor. Ab dem Vorschulalter dann langsam steigern, wenn eine bestimmte Sendung besonders gerne angeschaut wird, zum Beispiel erst auf eine halbe, dann dreiviertel Stunde.
Neues lernen ohne Werbung
Beim Sender KiKa kannst du sicher sein, dass es keine Werbung gibt und du auf jeden Fall etwas Passendes für deinen Fernsehanfänger findest. Für Kinder im Vorschulalter gibt es gut gemachte Sendungen wie die Sesamstraße oder Kikaninchen (für alle, die für die Sendung mit der Maus zu jung sind). Hier lernen sie viel – ob es um Lesen und Schreiben, Rechnen oder Umweltthemen geht; wie man Probleme löst oder mit Anderen umgeht.
Wenn du nicht sicher bist, ob eine Sendung passt: Schau sie mit deinem Kind zusammen an und leg dabei die Hand auf sein Herz. Dann spürst du, wie es reagiert und ob es womöglich Angst hat. Für uns scheinen Cartoon harmlos, meine Tochter jedoch fürchtet sich am meisten vorm bösen Wolf. Du wirst erstaunt sein, wenn das Herzchen bei “normalen Szenen” plötzlich wild bumbert und so einschätzen können, was wirklich geeignet ist und was nicht.
Die Medienzeit sollte sich immer schön abwechseln mit realen Tätigkeiten wie Bücher anschauen und vorlesen lassen, Sport machen, gemeinsam basteln und kochen, Musik machen und anhören, und natürlich draußen spielen, wenn es das Wetter zulässt.
Ich selbst hatte recht früh einen eigenen Fernseher im Zimmer, wie wild Horrorfilme geschaut und nächtelang nicht schlafen können, aus Angst vor Monstern und Geistern. Das kann man wirklich vermeiden.
Weitere Infos:
In der Broschüre Geflimmer im Zimmer gibt das Familienministerium Informationen, Anregungen und Tipps zum Umgang mit Fernsehen in der Familie.
Sehr gute Tipps hält auch der Elternratgeber der Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ bereit.
Wie läuft es bei Euch mit dem Fernsehen? Habt Ihr gemeinsame Bildschirmzeiten, und wenn ja, was schaut Ihr am liebsten an?
Ich bin gespannt auf eure Kommentare.
Liebe Grüße
Eure Nordic Mom
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