Hilfe, mein Kind ist ein schlechter Esser!
Dein Kind lässt immer öfter sein Essen stehen, und du fragst Dich, was du dagegen tun kannst? Hier sind einige Ideen, um wählerische Kids auszutricksen.
Meine Tochter hat als Säugling problemlos in Windeseile Muttermilch getrunken. Bei Brei wurde sie wählerisch und als wir anfingen ihr “normales” Essen anzubieten wurde sie zum lustlosen Esser. Sie aß wahnsinnig langsam, selbst wenn sie zuvor ihren Hunger geäußert hat. Bis zu 1 Std. und pro Haps mit einer Rekordzeit von 10 Minuten im Mund raubte sie uns den letzten Nerv. Manchmal fragte ich mich, ob ihr das Hunger-Gen fehlte. Sie muss doch was essen wollen? Wenn ich dann beobachtete wie gern sie Schokolade naschte oder Müsli aß, war ich mir sicher - irgendetwas läuft schief.
Motivieren und Belohnen:
Eine Maßnahme, um dein Kind doch noch zum Essen zu überreden lautet Motivieren und Belohnen. „Wenn Du aufisst, bekommst Du einen Joghurt zum Nachtisch.“ Wenn der erste Happen gegessen ist, bekommt dein Kind meist Lust aufs Essen und muss für den Rest nicht mehr incentiviert werden. Trotzdem klappt es nicht immer und als Eltern macht man sich sorgen, dass das Kind nicht genug isst.
Wir Eltern sind das Problem:
“Es ist noch kein Kind verhungert”, sagte uns der Kinderarzt. Sie sei auch im absoluten Normalbereich“, hieß es bei uns. Diese Aussage brachte mich zum nachdenken. Sie nimmt offensichtlich genug Nahrung zu sich, und das Problem, das sind wir Eltern. Wir denken das Kind müsste mehr, bzw. so essen wie wir. Wenn wir uns von diesem Gedanken lösen, haben wir schon einen großen Schritt getan. Macht euch also keinen Stress mit der Menge und lasst das Kind ruhig kreuz und quer essen. Denn ein Gericht, das in unseren Augen nicht stimmig ist, kann es durchaus nahrhaft sein. So kann Morzarella statt mit Tomaten auch mit Gurken und warmes Fleisch mit rohem, statt gekochtem Gemüse oder Äpfeln serviert werden. Hauptsache das Kind isst und zwar vielseitig und gesund!
Manchmal liegt’s einfach an der Zubereitung
Was viele nicht wissen: Kinder haben deutlich mehr Geschmacksnerven als Erwachsene, für sie schmeckt alles intensiver. Kein Wunder also, dass es so wenig kleine Spargelfans gibt! Umso wichtiger ist es, dranzubleiben und Speisen immer wieder anzubieten, ohne Druck. (Ich selbst mochte rohe Tomaten erst mit 18 Jahren…)
Manchmal ist auch die Konsistenz das Problem: Kartoffeln als Ganze werden nicht gemocht – in Form von Püree oder Gnoccis werden sie geliebt. Variiert daher die Form des Essens.
Wer Rohkost nicht mag, isst eventuell gedünstetes Gemüse, und umgekehrt. Und Säure neutralisiert Bitteres – ein paar Tropfen Zitronensaft machen Brokkoli, Rosenkohl, Zucchini und grüne Bohnen gleich viel milder.
Bitte beachtet: Essen ist für einige Kinder einfach langweilig. Wenn unsere Tochter abgelenkt ist, verputzt sie ganz nebenbei den ganzen Teller. Da sie sich aber aufs Essen konzentrieren soll, kaut sie gelangweilt auf ihrem Essen herum. Sorgt daher für mehr Spaß beim Essen. Ihr könnt die Speisen in witzige Formen schneiden, ihnen lustige Namen zu geben und euch kleine Geschichten dazu auszudenken. Aus dem Blumenkohl wird dann zum Beispiel „Familie Schneepuschel“, die alle möglichen Abenteuer mit dem restlichen Essen auf dem Teller erlebt. Manchmal hilft es auch einfach das Essen selbst interessanter zu machen. Steckt Hühnchenstücke auf einem Spieß, lasst Nudeln “schlürfend einsaugen” oder lasst euer Kind Brotstück selbst in Quark tunken.
Ein weiterer guter Tipp: Die gesunden Dinge zuerst servieren, wenn der Hunger am größten ist! Manche schwören auch auf ungewöhnliche Essenszeiten wie Abendessen um fünf oder halb sechs. Da sind die Kids noch nicht so müde, dass sie nichts Neues probieren wollen.
Einen anderen Fall habe ich neulich von meiner Freundin gehört. Ihr Sohn war als Baby, ein „guter Esser“, wie man so schön sagt. Er mochte Obstpüree und Breie in allen Geschmacksrichtungen. Und auch sonst so ziemlich alles, was wir ihm anboten: ob Karotten, Pastinaken, Lachs, Kürbis oder Bohnen - er aß fröhlich den Teller leer. Sie fühlte sich super, und hatte das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben.
Doch dann, um seinen zweiten Geburtstag herum, war plötzlich Schluss damit. Zuerst ließ er den Spinat stehen, dann den Broccoli. Mais ging noch, aber nur, wenn er nicht mehr am Kolben hing.
„Kinder werden wählerischer beim Essen, das ist eine ganz normale Phase in der Entwicklung zum Kleinkind“, sagte ihr der Kinderarzt. Trotzdem bleibt es eine schwierige Zeit für die Eltern, das ständige Hin und Her zerrt an den Nerven. Was hilft: Ruhe bewahren. Meistens geht es gar nicht um das Essen an sich. Was steckt also dahinter? Mehrere Möglichkeiten kommen in Frage.
Kinder wollen selber entscheiden
Kennst Du das: Du fragst dein Kind, ob es das rote oder das blaue T-Shirt anziehen will, und es ruft zurück „das grüne!“. Dann solltest du dich nicht wundern, wenn es am Esstisch genauso abläuft.
Was hilft, ist die Regel „Alles wird einmal probiert!“. Du solltest auf jeden Fall etwas auf den Teller legen, das dein Kind mag. Dazu packst du dann die Sachen, die probiert werden sollen. Wenn es etwas nicht gleich mag, ist das okay. Aber so gewöhnst du es daran, regelmäßig Unbekanntes zu testen, und es kann neue Vorlieben entwickeln.
Aber was tun, wenn dein Kind gar nichts anrühren will? Oje! Schon wirst du unsicher und gibst ihm nur noch Müsli oder Joghurt. Denn da sind wenigstens Nährstoffe drin!
Versuch doch mal, Dein Kind mit entscheiden zu lassen, was auf den Teller kommt. Pizza selber machen zum Beispiel ist ein Riesenspaß. Die Kleinen sind ganz stolz, wenn die dampfende Pizza aus dem Ofen kommt und sie ihren Teil ganz alleine belegt haben.
Kinder schauen sich auch beim Essverhalten vieles ab
Wenn du besorgt bist, dass dein Kind nicht genug isst, lass am besten den Kinderarzt nach der Wachstumskurve schauen. Alles im grünen Bereich? Dann hattest du vielleicht nur zu große Essensmengen im Kopf – eine Portion entspricht bei einem kleinen Kind nur ungefähr einem Esslöffel.
Eine wichtige Rolle spielt natürlich auch, wie Ihr Großen mit dem Thema Essen umgeht. Seid Ihr entspannt beim Kochen, experimentiert gerne und probiert immer wieder neue Gerichte und Lebensmittel aus? Dann wird sich Euer Kind das zum Vorbild nehmen und ein ganz natürliches Verhältnis zum Thema Ernährung entwickeln können.